Wie eine Präsentation für das Finale entsteht

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Für ihre Finalpräsentation hat sich die Finalistin Katharina Tscheu ein Thema ausgesucht, zu dem eine umfassende Studie an der Deutschen Sporthochschule in Köln gemacht wurde. Für die Vorbereitung ihrer Präsentation für das Finale durfte sie den beteiligten Wissenschaftlern über die Schulter schauen. Von ihren Erfahrungen berichtet sie in unserem Blog.

Als am Ende der Präsentationsakademie das Thema „Bewegung“ als Oberthema für das Bundesfinale bekannt gegeben wurde, überlegte ich gleich, was ich damit verband. Zuerst fiel mir „Sport“ ein. Aber ist Bewegung nicht viel interessanter, wenn sie nicht mehr so funktioniert, wie sie es eigentlich sollte? Als ich dann noch die Leichtathletik-WM im Fernsehen sah, erinnerte ich mich wieder an die Diskussionen um den einseitig unterschenkelamputierten Weitspringer Markus Rehm, der 2016 an den Olympischen Spielen teilnehmen wollte, aber nicht durfte.

Ich begann zu recherchieren. Die ganze Zeit geleitet von der Frage: Hat Markus Rehm durch seine Prothese im Weitsprung einen Vorteil, oder nicht? Nach einiger Zeit fand ich heraus, dass es im Jahr 2016 eine große Studie zur Biomechanik von gehandicapten und nicht-gehandicapten Weitspringern von japanischen, amerikanischen und deutschen Forschern an der Deutschen Sporthochschule in Köln gab. Die E-Mailadressen der beteiligten deutschen Professoren ließen sich leicht finden und so schrieb ich Herrn Prof. Wolfgang Potthast und Herrn Prof. Dr. Thomas Abel an. Von letzterem bekam ich nach wenigen Stunden eine Rückmeldung. Die Professoren selbst konnten sich nicht um mein Anliegen kümmern, aber er verwies mich an Johannes Funken – einen wissenschaftlichen Mitarbeiter am Institut für Biomechanik und Orthopädie -, der die gesamte Untersuchung mitbetreute, sowie an einen oberschenkelamputierten Sportler und Student der Hochschule – Veit Schopper –, die sich sicherlich um mein Anliegen kümmern würden. Mit Johannes und Veit kam ich auch sofort in Kontakt. Johannes sandte mir die Forschungsergebnisse zu und wir vereinbarten einen Termin in den Sommerferien, an dem ich die Beiden in Köln treffen sollte.

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Hier lernte ich die Beiden kennen und schätzen. An diesem Tag erklärte mir Veit detailliert seine Prothese und zeigte mir die unterschiedlichen Prothesen, die er je nach Einsatzzweck trägt. Ich konnte die Prothesen anfassen und mir so ein umfassendes Bild der Prothetik machen. Über die vielen Möglichkeiten im Bereich der Prothetik, aber auch über die vielen Hindernisse, die gehandicapten Menschen im Alltag begegnen, hatte ich mir vorher nie Gedanken gemacht. Darüber hinaus erfuhr ich seine Meinung zum Thema Inklusion im Alltag sowie im Leistungssport und konnte einen ganz anderen Blickwinkel auf die Problematik einnehmen. Mit Johannes zusammen besichtigten wir dann die Labore und Hallen, in denen die Untersuchung stattgefunden hatte. Außerdem erklärte Johannes mir ausführlich die Studie. Begonnen beim Versuchsaufbau über die physikalischen Grundlagen bis hin zur Problematik, dass es keine eindeutige Antwort auf meine Leitfrage gibt, wurde alles besprochen. Neben den Informationen und der Supervision untersützte Johannes mich mit Bildmaterial und einer geliehenen Prothese als Anschauungsobjekt zu meiner Präsentation.

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Das Finale in Berlin bedeutet deshalb für mich nicht nur die schöne Erfahrung, im Kino International eine Präsentation zu halten, sondern ermöglichte mir die Begegnung mit außergewöhnlichen Menschen. Diese neu gewonnenen Kontakte, die auch über das Finale hinaus Bestand haben, sind für mich von besonderer Bedeutung. So war ich wenige Tage nach dem Finale gleich wieder in Köln an der Sporthochschule und durfte Messungen für ein anderes Projekt mit Johannes Floors beiwohnen. In der Vorrunde zum Finale hatte ich somit aufgrund der in Köln gemachten Erfahrungen schon gewonnen. Zumal in mir weiteres Interesse und große Begeisterung für ein Thema, das ich noch weiter verfolgen werde, entzündet wurde.

Bilder: © Gerhard Kopatz für Jugend präsentiert und Katharina Tscheu

Katharina Tscheu

Finalistin 2017 // Carl-Fuhlrott-Gymnasium Wuppertal